Mit der Hoffnung sein

Mit der Hoffnung sein

15
Feb
2024

"Ich hoffe, es geht dir gut."

"Ich hoffe, du hast es schön."

Sätze, die uns oft begegnen...

++++ Gedankenspiele im HERZraum ++++

Die Hoffnung. Ein zweischneidiges Schwert. Der Mensch, der hofft - wird es nicht wissen, ob es mir gut geht und auch nicht, ob ich es schön habe. Es wird gehofft. Hoffnung öffnet die Räume von Wünschen und Erwartungen in mir und in dir. Ein Hoffnungsraum steht offen in der Interaktion.

Und dann?

Ich lasse die Sätze in mein Innen fallen...Und so forsche ich tiefer. Mit diesen Sätzen, die Räume in mir öffnen. Sie fühlen sich im ersten Moment nach Verbindung an. Und warm. Da ist jemand, der hofft, dass es mir gut geht und dass ich es schön habe. An sich eine schöne und gute Sache. Und mein Herz geht auf. Ein Stück.

Es geht auf. Und dann wird es plötzlich still. Und ich halte den Atem an. Mit der Hoffnung. Und dem Wunsch, den ich darin spüre, dass es mir gut geht und ich es schön habe. Ich drehe und wende die Hoffnung, spüre nach, wie es sich anfühlt, dass da jemand hofft. Ärger schleicht sich heimlich an den Wänden meines Herzens heran und zeigt sich, ganz sacht, um mich nicht zu erschrecken.

Währenddessen springt mein Verstand hinüber zu dem Gedanken

"Ein bisschen sind diese Sätze auch wie ein Segen, weil da jemand ist, der hofft. Für mich und irgendwie auch für sich." Es wird wieder warm. Und weiter in mir. Ich kreise um den wunden Punkt...Die Hoffnung auf das Gute und Schöne atmet im Hoffnungsraum. Und der Ärger nähert sich stetig und mit Herzklopfen und mit Sprungbereitschaft aus der Anspannung der Bauchdecke. In der Stille meines Herzens kann ich all das gut wahrnehmen und beleuchten.

Und hier im Still sein mit der Hoffnung - in der Weite der Begegnung mit mir selbst betritt nun auch die Enttäuschung mein Herz, die Sehnsucht gleich im Schlepptau. Masken fallen. Illusionen brechen. Herzmauern schmelzen im Atemklang.

Wie ich diese herzverbindenden Talks in meinem Innen schätze.

Da begegnet mir nun auch die enttäuschte Hoffnung in mir, weil ich, wenn  es eine unausgesprochene Frage wäre, welche die Hoffnung mitbringen könnte (ahhh... da ist sie.... MEINE Hoffnung....) - manchmal antworten müsste - nein, es geht mir  grad nicht gut.  

Und dann? Habe ich die Hoffnung enttäuscht. Die Hoffnung hat gleichwohl vielleicht gar nicht gefragt, wie es mir geht. Sie hat einfach nur gesagt, dass sie hofft, dass es mir gut geht. Und wieder - eine schöne Sache. Etwas in mir muss mittlerweile lachen in den Kreisen um diese Sätze. Und um den wunden Punkt. Schüchtern schaut meine Hoffnung zu mir rüber. Und ich halte sie im Blick auch wenn die erfüllte Hoffnung mir entgegen springt und strahlt in der Antwort, dass es mir gut geht und dass ich es schön habe. Sie kullert weiter durch den Hoffnungsraum und lädt meine Sehnsucht ein. Wann geht es mir denn gut? Und was hoffe ich im Hoffnungsraum? Und der Ärger ist mittlerweile schmerzhaft geballt wie eine Faust, die meinen Magen fest im Griff hat. Und stinksauer ist mit der scheiß Hoffnung. Wage. Ungreifbares Gedöns, sagt das Schimpfekind und das wütende Trampeln in den Füßen. Während meine Hoffnung mir ihre Sehnsucht offenbart. Ganz zart und sanft. Scheu und anmutig. Hoffnungsvoll streckt sie mir ihre Wünsche entgegen. Und geht auf mich zu. Ganz still bleibe ich, weil sie so zart ist. Und so verletzlich in ihrer Offenheit.

Da begegnet mir nun auch in der Bewegung der Füße meine Sehnsucht, dass zusätzlich zu " ich hoffe, es geht dir gut" auch ab und zu die Frage  kommt "wie geht es dir?". Und dann Raum da ist für wirklich alles... weil die Frage "wie geht es dir?" ernst gemeint ist und nicht nur der klassische gesellschaftliche Schnellkontakt, den wir nutzen, um uns in Beziehungen zu sichern, Kontakt herzustellen und weil man das eben so fragt...und schon stehen Wut und Ärger volle Kanne im Raum. Enttäuschte Hoffnung öffnet schnell mal die Tür zu Ärger und Wut, zu Vorwürfen und Anforderungen an das DU. Und zu meinem Schmerz. Weil mein Bedürfnis gerade nicht erfüllt ist. Und die Hoffnung..

Und so führen mich alle Bewegungen und Wahrnehmungen mich wieder in den Raum meiner Bedürfnisse.

Da wo ich mich wohl fühle und es mir gut geht. Und ich sitze mit mir und der enttäuschten Hoffnung und meinem Schmerz. Wiegend. Summend. Mich haltend in einem unerfüllten Kontaktbedürfnis.

Mich haltend in der Unsicherheit von schwebender Hoffnung.

Mich haltend im Bedürfnis nach Nähe.

Und mein Herz ist warm. Weich. Fließend. Tränen laufen..Süß und salzig. Bitter und friedlich. Friedenstränen.

Bitte frag mich, wie es mir geht, sagt mein Bedürfnis.

Der Satz "wie geht es dir? " ist für mich eine der schönsten Verbindungsbrücken und Quelle von Freude, die ich in Beziehungen erlebe.

Ein Satz, der mich jeden Tag gern hier sein lässt mit mir und den Menschen.

Ein Satz, den ich ausschließlich dann frage, wenn ich Raum in mir habe für eine Antwort. Wenn ich die Antwort wirklich erfahren möchte und empfänglich dafür bin.

Und wo ich aufatme, in dem Raum, der mir, dir und uns darin geschenkt wird.

Welche Sätze aus sozialen Interaktionen erforschst du gern in deinem inneren Herzraum der Begegnung mit dir selbst?

Und was brauchst du, damit es dir gut geht?

Und du es schön hast?

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